Altnau der Schwan ist traurig

Wer tut denn sowas?
Am Montagnachmittag finde ich unseren Hafenschwan traurig auf seinem
Nest sitzend. Ja, er sieht tatsächlich traurig aus, den Kopf unter die
Flügel gelegt, schaut er kurz auf und vergräbt den Schnabel wieder im
Gefieder. Um das Nest, teilweise auch meterweit entfernt, liegen mehrere
Eier. Hier kommt jede Hilfe zu spät, sicher sind diese nicht erst seit
eben der Witterung ausgesetzt*. Das kalte Aprilwetter trägt das seinige
bei. Wer hat das getan? Möglich, dass ein Schwan selbst ein beschädigtes
oder verkühltes Ei aus dem Nest wirft, aber sicher wird er sie nicht
meterweit vom Nest wegtragen können, so liegt die Vermutung menschlicher
Sabotage nah. Auch Hunde sind immer wieder Ursache für zerstörte oder
verlassene Bruten.
Mit welcher Unvernunft müssen Menschen geschlagen sein, die ein solches
Ereignis nicht rücksichtsvoll aus Distanz beobachten können. Der Platz
wäre hierfür ideal – und wäre es nicht ein besonderes Erlebnis die
Jungschwäne schlüpfen zu sehen, oder sie bei ihren ersten
Schwimmversuchen zu beobachten?
*ist ein Ei noch warm, kann man versuchen dieses wieder ins Nest zu
legen. Keinesfalls sollte ein Ei mit blossen Händen angefasst werden,
das Fett unserer Haut verschliesst die Poren in der Eischale. Ist das Ei
jedoch bereits überhitzt oder unterkühlt führt dies zu Missbildungen bis
zur Überlebensunfähigkeit des Kükens. Künstliches Ausbrüten ist
umstritten, ausser man könnte die Eier kurz vor dem Schlupf einem
anderen Schwanenpaar unterschieben. Von Menschen aufgezogenen Schwänen
fehlt die Kinderstube, sie werden sich in der Natur schwer zurecht
finden und ihre Menschenbezogenheit wird ihnen im späteren Leben oft zum
Verhängnis. Sie nähern sich ohne Scheu Spaziergängern und werden oftmals
gefürchtet oder lästig.

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