Ein tierisch-spannendes Jahr 2022

Traurig hat das Jahr angefangen. Im Januar, beim Ausräumen der Nistkästen bin ich auf ein Meisennest mit 4 Eiern und einem Skelett gestossen. Wahrscheinlich ist das Weibchen während der Brut aus welchem Grund auch immer zu Tode gekommen. (der letzte Sommer war extrem kalt und nass)
Ende Februar finde ich zwei schlafende Kröten unter im Garten stehenden Blumentöpfen, vorsichtig stelle ich sie zurück.
Im April ging‘s dann wieder los mit der Auswilderung der in der Pflegestation überwinterten Igel. Zum Glück habe ich wieder für alle Plätze gefunden bei lieben Tierfreunden in geeigneter Umgebung die bereit sind noch einige Zeit zu füttern, bis sich die stacheligen Gesellen in der neuen Umgebung zurecht finden.
Im eigenen Garten ist „mein“ Igel erwacht und freut sich jeden Abend über etwas Katzenfutter, bis er dann verschwindet und sich erst im August wieder blicken lässt.
Ab Mai konnte ich mich an einem Forschungsprojekt (ProNatura, SVS, Naturmuseum) mit Spurentunnel beteiligen. Über mehrere Wochen habe ich die Tunnels betreut, Spuren von Haselnussliebhabern gesammelt und protokolliert. Nun warte ich gespannt auf die Auswertung. Bei meinen Rundgängen durch Wälder, Unterholz und Bächen entlang habe ich unzählige Spuren entdeckt, Dachsbauten von denen ich bisher nicht wusste, beinah bin ich über einen Fuchsschädel gestolpert – diesen habe ich mir mittels Fotos vom Naturmuseum Frauenfeld bestimmen lassen.
Die Jagdsaison ist eröffnet. Meine Blumenbeete sehen aus wie Emmentaler, eine Maus treib ihr Unwesen. Sicher noch jene die im Februar frech durch die Balkontür geguckt hat – ach wie herzig. Reihenweise fallen meine Blumen um, erst alles was Zwiebeln hat, dann jene mit Pfahlwurzeln. Der lila Mohn wird 5 cm über Boden abgeknabbert, 30 cm neben der Pflanze ist ein Loch, mit unterirdischem Gang zur Wurzel, und schwupps – verschwinden die verbliebenen Pflanzenstiele samt Wurzel während die entwurzelte Blume langsam dahinwelkt. Da wackelt und zittert der Flox obwohl kein Lüftchen weht, mit Giesskanne bewaffnet suche ich das Loch, aber der verfressene Nager hat mich kommen hören. Ein kleiner Rest des Wurzelstocks kann ich grade noch retten und in einen Topf pflanzen. Natürlich komme ich immer zu spät um den Dieb zu vertreiben. Bei den Blumen ist es nicht geblieben, Zucchetti und einige meiner Kürbisse mussten ebenfalls dran glauben. Eine Lebendfalle mit Rüebli hat das Mäusetier ignoriert und ich resigniert.
Im eigenen Garten beobachte ich lange Zeit den Blauschillernden Grillenjäger, eine Grabwespe. Auch verschiedene Schmetterlinge sind in diesem heissen und trockenen Sommer wieder vermehrt da. Die Raupen des Schwalbenschwanzes, übrigens wahre Akrobaten, werden jeden Tag fetter und grösser, während mein Fenchel bald krautlos und in die Höhe geschossen kahl im Beet steht. Die blaue Holzbiene ist für kurze Zeit zu Gast und labt sich am liebsten an den weissen Löwenmäulchen und weissen Wicken. Eine Kröte besucht mich fast jeden Abend auf dem Sitzplatz, und Ende Juni krabbeln plötzlich mehrere Jungchröttli im feuchten Schatten der Minze durch‘s Teebeet. Im August treffe ich sie wieder, ordentlich gewachsen, im Farn beim Igelgarten wo sie sich wahrscheinlich im moosigen Boden eingraben werden für den Winter.
Bis in den Herbst hinein bleibt es extrem trocken, meine Wasserstellen sind gut besucht und müssen regelmässig gereinigt werden, auch etwas Katzenfutter war den ganzen Sommer über parat, das Erdgetier hat sich tief eingegraben, der Boden war hart, sodass mancherorts Igel halbverhungert auch tagsüber auf Nahrungssuche waren. So langsam wird es Zeit die Sträucher zu stutzen und abends kommt wieder ein Igel regelmässig, wohl zur Erinnerung dass das Schnittgut auf dem Asthaufen besser angelegt ist als geschreddert im Kompost. Trotz vorhandener, gut gepolsterter Igelhäuser zieht er den Asthaufen vor. Ab Oktober ist der Teller in der Futterkiste jeden Morgen leer und sieh an, da ist noch ein zweiter Gast. Eines Morgens um Fünf sehe ich ihn eben noch verschwinden unter dem Transportwägeli im Carport. Ob es derselbe ist, welcher letzten Winter dort geschlafen hat? Eigentlich wollte ich ihn umplatzieren, aber schlussendlich hat sein Stursinn gesiegt.
Plötzlich sind die Vögel in Scharen da, früh waren die Sträucher an Waldrändern und am See leergeräumt und nun innert 3 Tagen sind meine Sträucher kahl. Es sind auffallend viele kleine Meisen aus einer wahrscheinlich 3. Brut. Zeit das Futterhäuschen zu montieren und Meisenknödel zu basteln. Während ich den milden November geniesse, kann ich doch immer noch Kopfsalat und letzte Peperoni ernten, finden meine stacheligen Freunde keine Winterruhe und müssen weiter gefüttert werden. Zum Glück hat es inzwischen ausgiebig geregnet, sodass, sollte der Winter dann kommen alles gut eingeschwemmt ist und ich kann die Wassertröge leeren. Die Gelegenheit haben wir (NVS-AL) auch noch genutzt unsere Bäche in Altnau zu pflegen. Serbelnde Sträucher haben wir ersetzt, am Seebach neu Kopfweiden gepflanzt und im Laubacker die Blacken ausgestochen.

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